Kosmetik ohne Tierversuche

In Europa, so eine neue gesetzliche Regelung, die im März 2013 in Kraft getreten ist, dürfen keine Kosmetikprodukte mehr verkauft werden, die an Tieren getestet wurden. Das ist großartig, denn bislang wurden allein in Deutschland jedes Jahr rund 3 Millionen Tiere in solchen Tests gequält. Tierschützer sind froh über das neue Verbot, andere warnen davor, dass nun die Risiken für die Menschen unkalkulierbar werden könnten. Was ist da dran?

Sowohl dekorative Kosmetik, wie auch Produkte für die Körperpflege werden in Kontakt mit dem größten und empfindlichsten Organ des Menschen gebracht, nämlich mit der Haut. Da kann es schnell mal kurzfristig zu Reizungen, mittel- und langfristig gar zu echten Schädigungen kommen. In den Tuben und Fläschchen sind oft Substanzen enthalten, von deren Wirkung ein Laie meistens keine Ahnung hat. Und wenn es sich um neue Wirkstoffe handelt, können auch die Fachleute nicht beurteilen, wie diese Substanzen auf den menschlichen Körper wirken. Ganz zu schweigen von den Folgen für die Umwelt – denn es werden allein in Deutschland alljährlich tonnenweise Kosmetikprodukte in den Markt gebracht.

 

 

Die meisten Verträglichkeitstest können durchaus ohne Tierversuche durchgeführt werden. Als Alternative bietet sich an, z.B. um Hautreizungen zu vermeiden, mit Zellkulturen zu arbeiten. Weitere tierfreundliche Testverfahren werden entwickelt. Und überhaupt wird Sicherheit bei den Kosmetikfirmen groß geschrieben. Dass nun Kosmetika in den Markt gelangen könnten, die für Menschen nur deshalb gefährlich sind, weil sie vorher nicht an Tieren getestet wurden, ist sehr unwahrscheinlich. Das meint auch Axel Schnuch vom Informationsdienst Dermatologischer Kliniken (IVDK): "Ich gehe davon aus, dass ein verantwortungsbewusster Hersteller sich kaum auf nicht ausreichend validierte Alternativmethoden verlassen wird und im Zweifel lieber auf eine Neuentwicklung eines Stoffes verzichtet." Eine Liste mit Kosmetikfirmen, die gänzlich auf Tierversuche verzichten, gibt es im Internet unter der Anschrift: www.kosmetik-ohne-tierversuche.de.

 

 

Ein wesentliches Merkmal zur Unterscheidung von Kosmetika liegt darin, ob es sich um Naturkosmetik handelt oder ob die Inhalts- oder Konservierungsstoffe ausschließlich im Labor hergestellt wurden. Naturkosmetik ist für den Menschen generell verträglicher und schädigt in der Regel auch die Umwelt nicht.

 

 

Der BDIH (Bundesverband der Industrie- und Handelsunternehmen für Arzneimittel, Reformwaren, Nahrungsergänzungsmittel und kosmetische Mittel e.V.) hat im Jahr 2001 ein Prüfzeichen für Naturkosmetika eingeführt, das seitdem für 5.000 Produkte vergeben wurde. Der zugrunde liegende Prüfstandard wurde vorher vom BDIH in enger Zusammenarbeit mir namhaften Kosmetikfirmen entwickelt. Berücksichtigt werden die besonderen Belange des Tier- und Artenschutzes, wozu neben dem Verzicht auf Tierversuche auch gehört, dass nur Erzeugnisse von lebenden Tieren (Milch und Honig), nicht aber Rohstoffe aus toten Wirbeltieren ((z.B. Emuöl, Nerzöl, Murmeltierfett, tierische Fette, Collagen und Frischzellen) verarbeitet werden dürfen.