Den Dingen auf den Grund gehen

Manchmal wird die gewohnte Welt zum Rätsel. Da sitzt man mit einem lieben Freund in einem Café und plaudert über dies und das. Irgendwie ist man vom Wetter über die Nachbarn bis zum Gemüsehändler auf dem Wochenmarkt gekommen... Es war eine muntere Plauderei, aber plötzlich hat sich die Mine des Freundes verfinstert. Was war passiert?

Während der arglosen Plauderei muss etwas geschehen sein. Ein falsches Wort, eine Erinnerung oder verhüllte Sorgen, die aus irgendeinem Grund in die Aufmerksamkeit gelangten. Wie man so schön sagt: Die Stimmung war im Eimer! Dann will man natürlich wissen, was los ist. Aber die finstere Mine ist irgendwie erstarrt... Das kennen Sie vermutlich aus eigener Erfahrung und wissen darum, dass einem nun zweierlei durch den Kopf geht: Erstens fühlt man sich irgendwie schuldig, zweitens weiß man nicht, was man möglicherweise falsch gemacht hat.

Aber warum fühlen wir uns ohne erkennbaren Grund für etwas verantwortlich? Warum glauben wir manchmal allzu schnell für eine missliche Lage höchst selbst verantwortlich zu sein? Oder, besser gefragt: Was können wir tun, um eine miese Stimmung aufzuhellen, einen traurigen Menschen zu erheitern? In so einer Situation können wir entweder – aus den erwähnten Gründen – selbst betroffen sein, uns gegen die eigenen Schuldgefühle zur Wehr setzen oder einfach mal vorsichtig und verständnisvoll nachfragen. Komischerweise fällt letzteres den meisten Menschen nicht leicht. Dabei ist doch das Interesse an unseren Mitmenschen etwas wundervolles. Allerdings ist es auch etwas, das wir nur dann wirklich erreichen bzw. erleben, wenn wir es verstehen, ungezwungen und ohne Schuldgefühle den Dingen auf den Grund zu gehen. Und das muss man vor allen Dingen zuerst einmal selbst wollen!